Ich habe deshalb die Probleme der deutschen Revolution und meine Stellung dazu so scharf umrissen, weil das Gerede von der zweiten Welle, welche die Revolutionen vollenden werde, kein Ende nehmen will. Wer verantwortungslos mit solchen Gedanken spielt, der soll sich nicht verhehlen, dass einer zweiten Welle leicht eine dritte folgen kann, dass, wer mit der Guillotine droht, am ehesten unter das Fallbeil gerät. Auch ist nicht ersichtlich, wohin diese zweite Welle führen soll. Es wird viel von der kommenden Sozialisierung gesprochen. Haben wir eine antimarxistische Revolution erlebt, um das Programm des Marxismus durchzuführen? Denn Marxismus ist jeder Versuch, die soziale Frage durch Kollektivierung des Eigentums zu lösen. Wird dadurch das deutsche Volk reicher‚ wird sein Volkseinkommen grösser, geht es irgend jemandem besser als allenfalls denen, die bei einem solchen Raubzug Beute wittern? Gewiss gibt es ein soziales Problem, hervorgerufen durch wirtschaftliche und bevölkerungspolitische Vorgänge. Diese sind aber nur zu meistern, wenn das Eigentum wieder unter Verantwortung gestellt wird, nicht dadurch, daß die kollektive Verantwortungslosigkeit zum herrschenden Prinzip erhoben wird. Sie darf daher auch nicht zum Prinzip einer sich immer mehr von eigener Initiative und Verantwortlichkeit entfernenden Planwirtschaftsweise gemacht werden. Denn wer noch nicht gemerkt hat‚ dass jede Form des Kollektivismus zu unausrottbarerer Korruption führt, der ist bisher blind durch die Welt gegangen.
Franz von Papen, Rede vor dem Universitätsbund in Marburg am 17. Juni 1934 (verfasst von Edgar J. Jung).
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