Saturday, December 5, 2009

Menschentum

Fragwürdigkeit des Menschentums, insonderheit des Künstlertums - bescheiden wir uns, fassen wir uns in Haltung, so ist das etwas Künstliches, dem unser Leben widerstrebt, und also Schuld und Gewalt am Leben.
Stürzen wir uns hinaus, hinüber über das Menschentum, so zersprengen wir unsere gottgegebenen Fesseln, unsere Gestalt und enden in Wahnsinn oder Selbstmord; Hybris.
Vielleicht ist es notwendig, dass wir schuldig werden müssen, und beide Seiten haben die gleiche Schuld, dass sie da eine Entscheidung treffen, wo es vielleicht das Gesetz des Menschen zu sein scheint, zwischen zwei Frömmigkeiten und zwischen zwei Freveln die schwierige Mitte zu halten. Wir dürfen wir entscheiden zu sagen: so wollen es die Götter von us. Wir freilich stehen schwierig in der Zeit: Krieg den alten Geistformen der Aufklärung; Suche der Seele nach neuen Gestaden. Wir sind Gefahr, darüber alles zu vergessen.

Werner Deubel, Aus dem Nachlass, 1948

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