Tuesday, July 27, 2010

Informationsgesellschaft

Leichen werden abtransportiert

Drei Tage nach der Katastrophe sind die Leichen der 20 Opfer zur Bestattung freigegeben worden. Am Duisburger Polizeipräsidium seien am Dienstag mehrere Leichenwagen mit auswärtigen Kennzeichen vorgefahren, berichteten Augenzeugen. Sie dienten nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa der Überführung der Love-Parade-Opfer.


http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,708478,00.html

Monday, July 26, 2010

Tu n´es pas ce que tu possèdes



Les Européens veulent survivre, pas exister. La jeunesse, elle, veut exister. Pas se contenter de survivre comme ses aïeux baby-boomers qui, en se baignant avec insouciance dans le jacuzzi des Trente Glorieuses, ont perdu de vue l’importance des besoins spirituels dans la constitution de la personnalité d’un individu. Le trait de caractère dominant chez les peuples vieillissants est la recherche apeurée de « sécurité » et de « confort », afin de poursuivre, de faire perdurer, et d’achever sa vie sans accroc. « Ouf, on a passé la barre des 100 ans ». A une époque pas si lointaine, on préférait vivre un jour comme un lion que cent ans comme un mouton. De nos jours, le bêlement des moutons est assourdissant.

http://www.autre-jeunesse.com/

Friday, July 16, 2010

Geburtsstätte der Ethik

Gewiss ist der Monotheismus nicht das Monopol der Juden, wenn auch sicher Semiten es waren, die auf dieses erhabene Denkresultat zuerst gekommen sind. Gewiss ist der ethische Instinkt nicht von den Juden monopolisiert; zeigen doch auch babylonische und chinesische Kultur schöne Züge ethischen Verständnisses und finden sich auch bei den Griechen und Römern vereinzelt ethische Ideen von grösserem Horizont.

Aber jene umfassende altruistische Ethik, die in der ganzen Kulturwelt heute wirksam ist, hat im Judentum ihre Geburtsstätte; die geistige Kultur aller abendländischen und islamitischen Völker ist von dieser judaistischen Ideenrichtung ausgegangen. Die Aufhebung der Sklaverei und Leibeigenschaft, die Gleichheit der Staatsbürger, die Schulbildung, die Zurückdrängung der rohen Kraft, die Wertschätzung der wahren Sittlichkeit - sind jüdische Ideen!

Nicht nur sind Juden auch heute noch überall Träger dieser Ideen, überall entstanden diese selbständig, wo die Freiheitsgedanken der jüdischen Bibel ausgesät wurden. Von Moses bis zu den Propheten, zum Christentum, zur Reformation, zur französischen Revolution, bis zum Sozialismus unserer Tage - das ist der Siegeszug jener Freiheitsgedanken, die in der jüdischen Bibel zum erstenmal ihren Ausdruck gefunden hatten!

Alexander Schüler, Der Rassenadel der Juden - der Schlüssel zur Judenfrage. Jüdischer Verlag, Berlin o. J. (um 1914) (Die jüdische Gemeinschaft. Reden und Aufsätze über zeitgenössische Fragen des jüdischen Volkes).

Gardelegen




Nicolaikirche; vernichtet am 15.03.1945.


Marienkirche.

Mit ganzer Seele meinem Werk ergeben

Ich weiss, wie Zeit und Tod mit mir verfahren.
Verlassen war ich, jetzt bin ich verkannt.
In trägen, lahmen, lauen Kommentaren
zerbröseln sie den Sturm, den Kampf, den Brand.

Erschütternd kann ein Volk sich offenbaren,
das seinem Schicksal letzte Worte fand.
Ich wollte meinem Land die Sprache wahren
und bin ein düstrer Niemand diesem Land.

Nicht ich ging fort, ich wurde fortgestossen.
Nicht Trotz mehr, Gram ist meine Einsamkeit.
Und bin ich schuldig, bin ich es im Leiden.

Ich sterbe an der Zeit! An meinem grossen
Zugrundegehn hinwieder stirbt die Zeit.
Doch könnt ich Ewigkeit verleihn uns
beiden!

Josef Weinheber, Späte Krone. Langen Müller, München 1936.

Tuesday, July 13, 2010

Gesinnungsdelikte

Bestimmte grundsätzliche Meinungen für konkrete Handlungen veantwortlich zu maschen, ist nur für "schreckliche Vereinfacher" möglich. Das zeigt das Beispiel des Nationalsozialismus, um den es heute beim Gesinnungsdelikt fast ausschliesslich geht. Er hat sich seine Ideologien aus den verschiedensten Bereichen der Geistesgeschichte eklektisch zusammengesucht und sie weidlich pervertiert. Es gäbe darum auch kaum eine "Geistesfamilie", die man über das Gesinnungsdelikt nicht für Auschwitz verantwortlich machen könnte; die Liste der Angeklagten würde nicht nur Turnvater Jahn und Treitschke einschliessen, sondern auch Rousseau, Darwin und Walt Whitman, nach einigen sogar . Goethe und Schiller.

Armin Mohler, Vergangenheitsbewältigung. Von der Läuterung zur Manipulation. Seewald, Stuttgart-Degerloch 1968.

Monday, July 12, 2010

Le oiseleur

Ce soleil, il es l´œuf dont naîtra l´oiseau esprit. Mais que ne tente jamais l´apprivoiser la ruse des oiseleurs. C´en est assez de la navrante fable de Psyché qui perdit l´amour pour l´avoir voulu connaître.

René Crevel, Êtes-vous fous? Gallimard, Paris 1929.

Zwischen Verkleinerungssucht und Welterlösungswahn

Es gibt keine Menschheit schlechthin, vielmehr ist uns mit dem Volkstum eine bestimmte Ordnung gegeben, eine Ordnung, in welche wir von Gott hineingestellt sind, auf dass wir in ihr leben und sie erfüllen. Es ist nicht nur unmöglich, sie zu verlassen, sondern schon das Heraustreten ist Sünde. Zweitens: der Volksgebundenheit entspricht die Volksverbundenheit; d. h. der Einzelne ist vor der Gemeinschaft verantwortlich. Aus dem Begriff des Volkstums als einer göttlichen Ordnung folgt die soziale Verpflichtung. Und endlich: hier erhält seinen notwendigen tragenden Grund ein völkisches Wert- und Sendungsbewusstsein. Dieses Bewusstsein ist gleich weit entfernt von jener Verkleinerungssucht, die wir in den jünstverflossenen Jahren so beschämend erlebten, wie von irgendeiner nationalen Überheblichkeit oder irgendwelchem Welterlösungswahn. Es äussert sich vielmehr im ruhigen und sicheren Glauben an das eigene Volk, an seine geschichtliche Berufung zu geschichtlicher Tat.

Hans Teske, Der Begriff des Volkstums. Ein Vortrag. Weiss, Heidelberg 1934.

Sunday, July 11, 2010

Sommer



Am Abend schweigt die Klage
des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
der rote Mohn.

Schwarzes Gewitter droht
über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
erstirbt im Feld.

Nimmer regt sich das Laub
der Kastanie.
Auf der Wendeltreppe
rauscht dein Kleid.

Stille leuchtet die Kerze
im dunklen Zimmer;
eine silberne Hand
löschte sie aus;

windstille, sternlose Nacht.

Georg Trakl, Sebastian im Traum.

Thursday, July 8, 2010

Slave mentality

Aber viel schlimmer als alle diese Nachteile war dies, dass die Fremdherrschaft jene seelische Haltung schuf, die Gandhi treffend mit dem Wort slave mentality bezeichnet hat, das heisst die aus dauerndem Sichduckenmüssen entstehende Furchtsamkeit, die in allen Situationen, wo Mannhaftigkeit verlangt wird, zur Charakterlosigkeit wird. Die Zeiten napoleonischer Fremdherrschaft haben uns ja selbst einen Verschmack dieser Gefahr gegeben.

[...]

Zwar nicht alles von der stolzen Würde des Inders war durch die Fremdherrschaft untergegangen. Aber wo sie noch vorhanden war, da durfte sie sich nur da äussern, wo sie den Briten nicht unbequem wurde.

J. W. Hauer, Indiens Kampf um das Reich, W. Kohlhammer, Stuttgart 1932.

Wednesday, July 7, 2010

Mater Dolorosa





Cuius animam gementem contristatam et dolentem pertransivit gladius.

Les livres

Les livres, tous les livres. Cela m´effraie et m´attire. Avoir le temps de connaître, de plonger vers les mots. Quoi? Oui, j´ai aussi "l´âme d´un bibliophile", quel malheur! Et mes débts chez les libraires, tous tellement commerçants, même lorsqu´ils vous disent: "Bonne après-midi, Monsieur". Un autre me dit: "On ne sait si vous êtes riche ou pauvre, si vous avez la corde au cou". Il ne me comprend pas. Ce n´est pas lui qui doit me comprendre. C´est mon argent que j´économise sur mes besoins que lui porte. Je m´empare du livre, je fuis comme un voleur et POURTANT j´ai payé. Un autre m´a dit: "les livres c´est un vice". Je n´ai pas répondu. Très étonné d´entendre cela dans la bouche d´un commerçant. Ensuite, il y a encore un autre, il me regarde et mastique sa phrase: "Vous êtes extraordinaire". Je n´aime pas son compliment.

Ernest Gorbitz, La Longue randonnee, Editions Saint-Germain-des-Pres, Paris 1975.