Die Deutschen hatten 1945 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen. Sie verpfändeten ihre Seele für den Wohlstand. Es klappte vorzüglich, weil die höllische Zauberey ihnen das Auerbachsche Verlies als eine freie Wildbahn vorgaukelte. „Der Teufel hilft den Seinen, Gott nicht", sagte einmal Vera Piroschkow. Das ist aber nur der Fall bis an den Tag, an dem der Teufel seinen Preis einfordert; denn sein Trachten und sein Werk ist die Zerstörung. Nichts anderes vollzieht sich vor unseren Augen. Der hysterische Zulauf zu den Lichterketten ist Ausdruck eines hilflosen Exorzismus. Man fleht um den Beistand von Geistern, die tot sind. Auch Lichtermeere können die tiefe Kluft nicht ausblenden, die den Grundkonsens zerrissen hat, auf dem der politische Überbau glaubte, sich für ewig etabliert zu haben. „Endzeit", zetert der Spiegel, „Gute Nacht, Kanzler", flüstert der Stern. Es spricht für den infernalischen Charakter dieser Abwärtsdrift, dass ihr etwas Zwangsläufiges anhaftete. Es war zu keinem einzigen Zeitpunkt möglich, den Niedergang zu bremsen oder das Steuer herumzuwerfen.
Hans-Dietrich Sander, Staatsbriefe. 1/1993.
Subscribe to:
Post Comments (Atom)
No comments:
Post a Comment